Berichte von 06/2017

24Juni
2017

Auf nach Deutschland...


Das wars jetzt? Also diesmal so wirklich, so komplett? Schwer vorstellbar, stand doch immer wieder etwas Neues und andere Orte an.

Aber nun sitze ich irgendwo auf der Welt am Flughafen. Genauer gesagt in Addis Abeba und warte auf meinen nächsten Flug. Meine Gefühle jetzt zusammenzufassen wird schwierig, geht mir gleichzeitig so viel und doch auch fast gar nichts durch den Kopf.

Das überwiegende Gefühl ist mal wieder die Dankbarkeit, denn die Chancen die ich bekommen habe sind einfach unbegreiflich. So viel erlebt, auf unglaubliche Gastfreundschaft getroffen, einzigartige Landschaften erkundet und einfach massig viel gelernt.

Gleichzeitig habe ich das Gefühl, dass es auch nichts bringt einfach all diese Superlative aufzulisten, denn überraschend ist es ja nicht. Nach einem kompletten Jahr das Ganze in ein paar Sätzen zusammen fassen? Ich?

Ehrlich gesagt, je näher der Abschied rückte umso mehr fing auch die Vorfreude auf Deutschland an, denn es gibt einiges und vor allem viele Personen, die ich endlich wieder treffen möchte!
Trotzdem fängt mein Herz an kleine Risse zu bekommen, wenn mir bewusst wird, was es heißt Greensleeves zu verlassen. Diese Ungewissheit ist eins der schlimmsten Gefühle, die es gibt, denn dir ist bewusst, dass die Welt der Kinder sich ohne dich weiter dreht. Dass andere Volunteers kommen werden, und auch wenn die Kinder dich nicht komplett vergessen sie trotzdem weiter wachsen und sich entwickeln.

Abschied ist immer bittersüß und doch war das Tschüß-Sagen, nicht ganz so schwer wie erwartet...

Es gab einen Moment am Abend, wo auf einmal eins der älteren Mädels weinend in meinem Arm lag und wir nach und nach alle angefangen haben große Krokodiltränen zu weinen und es so sehr geschmerzt hat alle diese Kindern weinen zu sehen, aber selber die Tränen nicht stoppen zu können!

Doch das Gute an Kindern ist, dass nach 10 Minuten die Sorgen vergessen sind. Jedes der Kinder in Afrika hat auf seine eigene Art mein Herz berührt und sich einen kleinen Platz dort gesichert.

Ich könnte unendlich weiter über all diese Gefühle schreiben und würde doch nie zum Schluss kommen, also versuche ich doch mal die Erfahrungen der letzten 12 Monate in 12 Sätze zu fassen.

1. Ein echtes Abenteuer kannst du niemals planen.
2. Erfahrungen, die du machst wird die niemand mehr nehmen können.
3. Neugier bringt dich immer ein Stück weiter als Angst.
4. Es gibt viel zu viele spannende Menschen auf dieser Welt, lerne möglichst viele von ihnen kennen.
5. Es gibt Gefühle, die nicht in Worte zu fassen sind.
6. Achte darauf, auch die kleinen Dinge wahrzunehmen und zu genießen.
7. Menschen sind wunderbar.
8. Ein winziger Eindruck einer anderen Kultur kann bei dir einen riesigen Wandel ausmachen.
9. Komfortzonen sind sehr vage und je dehnbarer deine ist, desto einfacher dein Leben.
10. Die Welt ist ein wundervolles Ding, wir müssen besser auf sie Acht geben.
11. Ich kann mein Glück nicht fassen.
12. Dankbarkeit macht das Leben luftig-leicht!

So, das klingt alles sehr geschwollen, aber seid euch sicher es kommt von Herzen und ist genau das, was mir wichtig ist!

Ich habe lange überlegt, welche Bilder diesen finalen Eintrag zieren sollen. Und mir ist bewusst geworden, dass Collagen niemals genug Ausschnitte zeigen können. Insofern gibt es zwei Bilder aus Cape Town. Die Dunkelheit voll kleiner funkelnder Lichter soll euch alle erinnern an die strahlenden Dinge, die Freude bereiten, wie groß sie auch sein mögen. Und das Bild auf dem Table Mountain steht für die Freiheit und die Freude am Leben. Zwei der wertvollsten Güter des Menschen. Auf dass wir uns ihnen bewusst werden und sie in vollen Zügen genießen! ♡

20Juni
2017

Schulfotos?

Kennt ihr das, wenn ihr euch die Schulfotos anguckt und nur denkt, ach du jemine, wie sah ich denn da aus?!

Genau so ging es mir mit den Greensleeves Kindern, denn auf den Fotos von ihnen, die in der Haupthalle hingen, konnte ich sie kaum bis gar nicht erkennen. So entstand unsere Idee, neue Fotos von den Kindern zu machen.

Nach ein paar Tagen schönen Wetters, Überzeugungskraft und dem ständigen Klick der Kamera war es soweit: Ich hatte Bilder von allen im Kasten, sogar die Lehrer und alle Mitarbeiter waren drauf.

Ein bisschen stolz bin ich auf die Fotos schon, sie sind auch so eine tolle Erinnerung für mich! Dabei ist mir auch nochmal aufgefallen, wie hübsch diese Kinder eigentlich sind und wie jeder von ihnen schon lange einen Platz in meinem Herzen hat?

William, Akohna, Jadon, Ana, Naledi und Musa :) Morgan, Lihle, Alizwa, Nopinkie, Bobo und Tyler :) Trevor, Uhkona, Liya, Lihle, Aya und Buhle :) Kwe-Kwe, Asemahle, Caitlin, Uno, Tando und Ezikiel Jerry, Polite, Hope, Estherlina, Alvin und Enok Emihle, David, Lusanda, Nathaniel, Tamicha und Asenathi :)

18Juni
2017

Schwer zu toppen!


Sonntagmorgen, 18.06.2017 - mein Handy zeigt mir ein Video von meiner Familie. So fängt mein Geburtstag schon mit einem warmen Gefühl im Bauch und Lachtränen an.
Auch meine Freunde haben schon an mich gedacht und mit einem Grinsen im Gesicht scrolle ich mich durch die lieben Nachrichten, bevor ich mich rüber zu den Kinder begebe.

Oh, wir gehen in die Kirche, also schnell noch frühstücken! Heute gibt es Pudding, was ein Geburtstagsfrühstück!

?

Alle Kinder rein in den Bus und ich liebe dieses Gefühl einfach so sehr. Jemand auf deinem Schoß, gute Laune und eim Haufen glücklicher Kinder. Und dann stimmen sie ein Geburtstagslied für mich an. Diesen Chor auf Englisch und Xhosa werde ich nie vergessen. Damn mache ich im Bus auch die Geschenke meiner Familie auf, so süß wie sie an mich gedacht haben!

Auch Aunty Di hat Geschenke für mich und ich bin einfach gerührt von dieser Liebe ihrerseits! Mit den Kindern Loom-Bands machen, Kuchen essen und die kleinen Dinge genießen...

Aber der Tag ist noch lange nicht vorbei. Nerea, Di und ich machen uns auf zum Mpongo Park, einem Safari Park und verbringen dort eine Nacht mit Safari Tour am nächsten Morgen. An seinem Geburtstag Giraffen und Löwen sehen, besser geht es doch gar nicht! Schnell noch in Unterwäsche in den Pool gesprungen und den Tag mit so lieben Menschen um mich herum ausklingen lassen - einfach ein ganz glückliches Gefühl im Bauch!

Die Safari am nächsten Tag war auch super toll, einfach Tiere in freier Wildbahn zu erleben ist unbeschreiblich. Es sind auch ein paar echt tolle Fotos entstanden.
Ich liebe Game Drives!
Danach ging es noch zu den Löwen und das ist echt respekteinflößend. Denn die sind zwar in einem Gehege, aber alles, was uns von ihnen trennt sind zwei relativ dünne Elektrozäune. Die Bilder, welche ich von ihnen gemacht habe sind auch unfassbar. Allerdings hatten sie auch Junge und waren dementsprechend reizbar. Einen Meter entfernt von so einem imposanten Tier zu stehen ist wirklich eine einmalige Erfahrung!

WOW

17Juni
2017

Eine Weltkarte für die Volunteers

Eine Sache, die Nerea und ich noch machen wollte, bevor es für mich nach Deutschland geht, war eine große Weltkarte. Darauf wollten wir Nadel stecken und Fotos kleben, um so ein Netz der ganzen Volunteers aufzustellen, die Greensleeves schon geholfen haben.

Irgendwann hatten wir die gute Idee, einen Beamer zu benutzen, um dir Kontinente vernünftig malen zu können. Schnell hatten wir alles beieinander, um zu starten. Alle Kinder waren natürlich super neugierig und wollten uns helfen, aber wir machten ihnen klar, dass es ein Volunteer Projekt sei.

Eifrig beim Pinseln

Nach mehreren Anstrichen und zwei Tagen eifrigen Pinselns war es dann soweit: Wir waren fertig! Und das Ergebnis kann sich echt sehen lassen, finde ich?

Tadaaa :)

03Juni
2017

Neuzuwachs

Die Zeit vergeht im Flug und ich habe gar keine Zeit von all unseren Abenteuern zu berichten. Dieses hier war aber super besonders:

Wir haben 4 neue Kinder in unser Kinderheim aufgenommen! Das Ganze passierte super spontan, Dienstags bekam Auntie Di einen Anruf, Mittwochs Nachmittags standen zwei Sozialarbeiter mit 4 Kindern vor der Tür. Alles eine Familie, obwohl eine die Tante der anderen ist, etwas schwer vorzustellen.. Und auf einmal hatten wieder zwei Babys, obwohl wir doch gerade unsere jüngsten Kinder aus dem Kleinkindalter raushatten, endlich keine Windeln etc mehr benötigen. Aber die beiden kleinen sind um die anderthalb, dadurch hat sich hier einiges wieder geändert. Es ist so wundervoll, wie sich alle anderen Kinder um unsere "Neuen" kümmern! Alle sind unfassbar süß zu den Kindern und helfen den 3 und 7 Jährigen beim Englisch lernen und sich einfinden.

Das war aber noch nicht alles, denn wenn Kinder zu uns kommen, hat das natürlich auch einen Grund. In diesem Fall war es ein Leben auf der Straße auf der Suche nach Essen in Mülleimern, damit die Mutter es anschließend für Alkohol verkaufen kann. Solche Geschichten mitzuerleben, bringen die zu Tränen und machen unfassbar traurig. Durch ein Leben ohne Waschen oder sonstige Hygiene waren die ganzen Füße, Arme und Körper voller offener und geschlossener Wunden. Die Kinder litten und kratzen sich die ganze Zeit.
Auf zur Klinik
So kam es, dass wir drei Volunteers am nächstenTag alle vier Kinder zur Klinik fuhren. Diese ist kostenlos und in einem der Dörfer, aber dafür muss man lange warten.
Wir ernteten einige interessierte Blicke, schließlich waren wir die einzigen Weißen und dann auch noch mit 4 Schwarzen Kindern. Alle Leute waren aber echt nett und irgendwann waren wir dran. Die erste Erleichterung: keins der Kinder hat HIV!! Für die ganzen Wunden bekamen wir Medizin und als wir wieder im Auto saßen, waren wir schon ein bisschen stolz, alles alleine gemeistert zu haben?

Inzwischen haben sich die Kinder super eingelebt, die beiden Babys sind unfasbar süß und die Großen fangen mit den ersten Brocken Englisch an! Es ist so besonders dabei gewesen zu sein, als diese vier Kinder angekommen sind und ich kann den einen um anderen Tag immer wieder Auntie Di nur bewundern, wie sie das alles meistert!

Solche Zuckerschnuten!

01Juni
2017

Das ist Xhosa

Ich habe euch ja schon erzählt, dass die Kinder hier Xhosa sprechen und wie spannend diese Sprache ist. Aber es ist nicht nur eine Sprache, sondern eine ganze Kultur.

Vor ein paar Wochenenden hatten wir dann die Möglichkeit, diese Kultur etwas besser kennenzulernen. Nämlich in Ngxingxolo, einer Cultural Village. Wir trafen uns also mit unserem Guide und dann ging es hinein in eins der ärmlichen Dörfer. Kinder spielend am Straßenrand, Erwachsene vor kleinen abgewrackten Shops. Schließlich bogen wir auf ein Grundstück mit ein paar Gebäuden ein.

Schnell begrüßten uns ein paar Mädels und brachten uns durch Gesten in eins der größeren runden Häuser. Und dann wurde zur Begrüßung gesungen und getanzt. Aber hallo! Dieser Rhythmus und die Akustik ist unbeschreibar, wir alle saßen nur staunend und lächelnd da!

Später erklärte uns die Hauptverantwortliche Mama mehr über die Kultur, was uns in einigen Punkten schon ziemlich schockte, sei es die Polygamie, das Bezahlen der Ehefrau mit circa 10 Kühen oder der kleine Platz in der Ecke auf dem man für die Ahnen opfert. Gleichzeitig merkt man aber auch, wie alt diese Kultur ist und wie tief sie in den Menschen verankert ist, was es total spannend macht.
Wow!
Das traditionelle Essen war lecker, unterschied sich aber auch nicht allzusehr von dem Essen, weches wir im Kinderheim haben. Danach durften wir aber nochmal das Tanzen und Singen bestaunen! Und wurden aufgefordert mitzumachen. Was so einfach aussieht bei den Mädels wirkte bei uns bescheuert und von der komischen Bewegung hatte ich die nächsten Tage Muskelkater?

Die Kinder waren super süß und haben uns dann noch ein Stück des Weges begleitet. Alles in allem war es ein total spannender Nachmittag, den wir so schnell nicht vergessen werden.