26April
2017

Das letzte Auf Wiedersehen?

Der 26. April kam schneller, als erwartet und ich fühlte mich die Tage davor immer sehr komisch. Es war alles irgendwie durchwachsen. Auf der einen Seite hatte ich die tollste Zeit mit meinen Freunden, auf der anderen Seite lag mir der Abschied und das Ende meiner Zeit in Neuseeland schon schwer im Magen. So kam es auch, dass hin und wieder Tränchen flossen, weil ich es einfach nicht fassen konnte.

Der letzte Tag, den ich in Neuseeland verbrachte war aber einfach genial, denn es war ANZAC Day, also der Gedenktag der im Krieg gefallenen neuseeländischen und australischen Soldaten. Was vielen wohl kaum klar ist, ist dass Neuseelands Soldaten prozentual gesehen eine der größten Armeen im Anbetracht der Landesbevölkerung waren, da dem englischen Befehl folge geleistet wurde und fast jeder Mann über 18 losgeschickt wurde.

Da Anton einen Gedenkgottesdienst mit der Trompete begleitete machte unsere WG Crew sich morgens auf den Weg. Wir alle hatten die traditionellen roten Poppys, also Blumenanstecker an unseren Jacken, welche später niederlegt werden würden. Eine Aktion, welche ich sehr schön fand war, dass Poppys mit Namen verteilt wurden und als dann eine Liste der im Umkreis verstorbenen Soldaten vorgelesen wurde, legte man bei seinem Namen die Poppy vorne ab.
Gedenkblumen
Es folgten einige Reden und ein paar Lieder durften auch nicht fehlen, natürlich auch unsere Hymne. Diese ist übrigens total spannend, denn die Hälfte ist auf Maori, bevor dann die englische Übersetzung folgt.

Zur Feier des Tages und für meinen Abschied machten wir uns dann auf in ein Cafe, wo Grace uns aber nach einiger Zeit selbst rausworf, da die Jungs sich nicht benehmen konnten, den ganzen Tisch voll Zucker und Salz streuten, Servietten zerrissen und Zitronenstücke auf andere Leute werfen wollten??
You gonna be missed!
Zuhause hielten wir erstmal einen wohlverdientem Mittagsschlaf, da wir nicht viel Schlaf in der vorherigen Nacht bekommen hatten. Abends machten Ashley und ich dann noch Spätzle mit der von meinen Eltern mitgebrachten Spätzlepresse, da Ashley Spätzle liebt, seitdem er drei Monate in Hessen verbrachte.

Danach guckten Grace und ich einen Film und als Anton vom Arbeiten wiederkam, fing er an frische Pasta für eine Freundin zuzubereiten während Grace uns abfragte über die Bedeutung von ungewöhnlichen englischen Wörtern. Bis mitten in der Nacht im Wohnzimmer entspannen, Videos gucken, quatschen, lachen, die Zeit vergessen - Was gibt es besseres?

Dass ich am nächsten Morgen so müde war, dass ich beinahe meinen Bus verpasst hab brauchen wir ja nicht zu erwähnen... Dieser letzte Tag fühlte sich ganz komisch an. So einsam auf einmal alleine im Bus, so traurig, dass mehrfach Tränen die Wangen hinunterliefen, so ein ungutes Gefühl im Bauch.
Doch glücklicherweise traf ich noch einen der Typen, die mich vom Tunnelbeach mit zurück genommen hatten und so lenkte ich mich gut ab und quatschte noch mit ihm.

Der letzte Sonnenaufgang :( Als es dann Zeit fürs Flugzeug war, hatte ich eigentlich gar keine Gefühle in mir drin, sondern ging einfach. Meinen Abschied hatte ich vorher in anderen Momenten gefeiert. Und außerdem war alles, was mein Körper wollte Schlaf und diesen gönnte ich ihm auch ausgiebig während der drei Stunden bis nach Sydney.
Mal wieder bekleckert...
Neuseeland? Du warst unfassbar, danke! Und keine Sorge, irgendwann komme ich wieder!